Ramsau – Frostige Temperaturen, strahlendblauer Himmel und jede Menge Nachwuchskräfte der BRK-Kreis-Wasserwacht Berchtesgadener Land beim Grundlagentraining auf dem zugefrorenen Hintersee:

 

Derzeit herrschen in Bayern wahrlich eisige Temperaturen. Die Seen und Flüsse werden langsam aber sicher von einer Eisschicht überzogen.Aber Vorsicht! Der Januar ist der Monat, in dem die meisten Menschen einbrechen.

Damit im Falle eines Falles alles so schnell wie möglich geht, trainieren die Rettungskräfte der Wasserwachten regelmäßig für den Ernstfall. So auch am vergangenen Wochenende am Hintersee.

 

Theorie und Praxis

Rund 16 Nachwuchskräfte sowie 6 Ausbilder waren zum Training an den Hintersee gekommen. Nach dem Theorieteil, in dem die Teilnehmer zunächst alles über Gefahren am Eis, die Bestimmung der Eisdicke, die Gefahren sowie notfallmedizinische Behandlungsmethoden bei der Unterkühlung eines Menschen mit der Hibler-Wärmepackung gelernt haben, ging es hinaus auf das Eis des Hintersees.

Bei Traumwetter und eisigen Minusgraden waren allerdings nicht nur die Rettungskräfte für ihre Übung vor Ort, sondern auch jede Menge Ausflügler. Während die Rettungskräfte ihren Trainingsbereich vorher per Eisdickenmessung sorgfältig auf ihre Sicherheit geprüft haben, entschieden sich die Ausflügler dafür weitere Kreise zu ziehen. Mit Schlittschuhen, Kinderwägen und Vierbeinern wurde kreuz und quer über den Hintersee spaziert.

„Ob sich irgendwer wohl darüber Gedanken gemacht, was passiert, wenn unter der gut 15cm dicken Schneedecke das Eis eventuell noch nicht dicht genug ist?“ fragt eine Zuschauerin vom sicheren Ufer aus. Die Rettungskräfte schütteln den Kopf: „Es ist kaum jemand auf dem See, der sich bei den Rettungskräften erkundigt hat, ob der See überhaupt schon betreten werden kann“, so Martin Planegger der stellvertretende Technische Leiter der Berchtesgadener Wasserwacht. Und ergänzt: „eine Freigabe des Hintersees erfolgt nicht.Das Betreten ist immer auf eigene Gefahr“!

Eisrettung auf dem Trockenen

Nach dem Theorieteil ging es dann hinaus aufs Eis, um zunächst die Rettung eines Eingebrochenen mit behelfsmäßigen Gegenständen wie zum Beispiel Leitern oder Holzbrettern zu üben. Als Nächstes kamen dann die unterschiedlichen Eisrettungsschlitten der Wasserwachten Berchtesgaden und Bad Reichenhall zum Einsatz. Erst als alle die Techniken sicher beherrschten, ging es ins eiskalte Nass des Hintersees, wo erfahrene Ausbilder an drei Stationen echte Notfallsituationen simulierten.

Besonders Wagemutige durften in kompletter Schutzausrüstung an die immer dünner werdende Eiskante gehen, um das Gefühl kennenzulernen, wie das Eis unter den Füßen nachgibt und man schließlich einbricht. Christoph Golser und Susanne Mayer hatten den kompletten Tag geplant und die Übungen ausgearbeitet.

„Wir haben versucht, die Zeit im Nassen so kurz wie möglich zu halten, damit es niemanden friert oder sogar die Gefahr einer Unterkühlung droht“, erklärt Martin Planegger, der zur Unterstützung den Betreuungsdienst der BRK-Bereitschaften an den Hintersee bestellt hatte. Fachdienstleiter Till Schöndorfer und sein Team bauten für die Teilnehmer dort ein beheiztes Zelt auf, indem sie sie sich aufwärmen konnten, verteilten wärmende Getränke und kochten Chilli.

Quelle: Text & Bilder bgland24.de

   

 

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